Horizon Zero Dawn

Quest-Ablauf, Atmosphäre und das Bewegen durch die Welt erinnerten tatsächlich sogar an die Genre-Referenz The Witcher 3 von CD Projekt Red. Die nun endlich von uns durchgespielte fertige Version offenbart jedoch noch andere Einflüsse. Neben gewissen Aspekten aus dem Hexer-Abenteuer finden sich auch ein wenig Far Cry 4 und sogar Einflüsse der neuen Tomb-Raider-Reihe in Horizon: Zero Dawn wieder. Trotz dieser vielen offensichtlichen Inspirationsquellen gelingt Horizon jedoch das Kunststück, etwas ganz Eigenes zu sein, bei dem man an jeder Ecke die Detailverliebtheit und das Herzblut merkt, mit dem an diesem Titel gearbeitet wurde.
Statt euch direkt ins Gefecht gegen schwer bewaffnete Maschinenwesen zu werfen, beginnt das Rollenspiel mit der kleinen Aloy. Man erfährt, dass ihre Herkunft mysteriös ist und sie deshalb als Ausgestoßene mit ihrem Ziehvater Rost in der Wildnis leben muss. Wir begleiten die nur sechsjährige Aloy dabei, wie sie einen Fokus findet, ein seltsames Gerät, mit dem sich Spuren lesen lassen und das sogar die Maschinen scannt und ihre Schwachpunkte offenbart.
Doch wir bekommen auch vor Augen geführt, wie mies der Nora-Stamm das kleine Mädchen behandelt, das doch nur seinen Platz in der Welt sucht, und wie liebevoll sich Rost um seinen Zögling kümmert. Diese Tutorial-Abschnitte, in denen wir eben lernen, den Fokus einzusetzen oder zu jagen, werden mit tollen Story-Sequenzen und Dialogen garniert, die uns sowohl den Bräuchen der Spielwelt als auch unserer Protagonistin näher bringen
Neben der Geschichte und dem ungewöhnlichen Setting macht vor allem das Design Horizon zu etwas Besonderem. Die verschiedenen Stämme haben sich optisch den Begebenheiten ihrer Jagdgebiete angepasst und behängen sich mit gefundenen Maschinenteilen als Rüstung. Auch ihre Behausungen basieren darauf. Während der Waldstamm der Nora beispielsweise in Blockhütten und Holzforts haust, leben die Oseram im Gebirge in aus den Felsen gehauenen Burgen. Die Wüstenstadt Meridian hingegen wirkt mit ihren prachtvollen Bauten wie eine Mischung aus Mereen und Sonnspeer aus Game of Thrones.
Horizon bietet auch weniger RPG-Tiefe als die Schwergewichte im Genre. Es gibt keine Fraktionen, denen man sich anschließen kann. Wir brauen keine Tränke mit Alchemie oder stellen anderweitig Gegenstände auf Basis von Vorlagen her. Auch das Skillsystem ist sehr simpel gehalten. Während The Witcher 3 sowohl Genre-Neulinge anspricht als auch RPG-Veteranen genügend Tiefe bietet, ist Horizon in Sachen Rollenspiel deutlich einfacher gestrickt, aber rund und durchdacht.


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